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Robert Bauer
- Haßmersheim -
Druckausgabe der Webseite: www.robert-bauer.eu (Druck: Friday, 04.10.2024)

Aquaristik: Neocaridina Garnelen

Hier erhältst du Einblicke in die Welt der Neocaridina Garnelen: es gibt eine Artbeschreibung sowie eine Erklärung zur Systematik der Süßwassergarnelen (inkl. Stammbaum). Und Garnelenfotos.

 

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Artbeschreibung: Eigene Erfahrungen

Ich habe mir ein paar reine Artenbecken eingerichtet, in dem jeweils nur eine Neocaridina-Zuchtform und viele Pflanzen (sowie ein paar Schnecken) sind. Dies hat den Vorteil, dass sich die Garnelen nicht mit anderen Arten und Zuchtformen kreuzen können. Außerdem werden die Jungtiere dann nicht von anderen Tieren (bspw. Fischen) gefressen.

Wenn man nicht darauf aus ist, die Garnelen stark zu vermehren, dann kann man sie auch gut mit anderen Fischen etc. vergesellschaften. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die anderen Bewohner die Garnelen nicht fressen und in Ruhe lassen. Auch hier ist eine dichte Bepflanzung von Vorteil.

Technische Voraussetzungen

Mein Aquarium wird nicht geheizt. Zimmertemperatur reicht aus. Im Winter darf der Raum natürlich nicht auskühlen.

Außer einer Beleuchtung (für die Pflanzen) verwende ich nur einen Lufthebefilter, der über eine Membranpumpe außerhalb des Beckens betrieben wird. Der große Vorteil dabei ist, dass die winzigen Junggarnelen nicht wie bei einem normalen Filter (mit Kreiselpumpe) geschreddert werden, wenn sie vom Filter angesaugt werden. Sollte beim Luftheber einmal eine Garnele eingesaugt werden, dann wird das Tier einfach durch das Rohr gespült, wo es sich im Normalfall nicht verletzt. (Einen solchen Luftheber kann man sich entweder selber bauen oder fertig kaufen.)

Fütterung

Meine Garnelen werden meist täglich gefüttert und zwar mit den handelsüblichen Futterangeboten für Garnelen sowie mit diversen Obst- und Gemüsesorten. Welche dafür geeignet sind und was man dabei beachten sollte, kann man auf vielen Internetseiten nachlesen. Wie beim Menschen gilt: eine abwechslungsreiche Ernährung in Maßen ist das Beste! Entscheidend ist, dass man nicht zuviel füttert. Tendenziell neigen Anfänger meist dazu, zuviel als zuwenig zu füttern. Man kann ruhig einmal ein, zwei Tage nicht füttern. Auch die Babygarnelen brauchen in der Regel kein spezielles Futter. In einem gut eingelaufenen Aquarium finden sie meist ein großes Nahrungsangebot im Mulm, auf den Pflanzen oder zwischen den Dekogegenständen.

Färbung

Da es sich bei den Red Fire-, White Pearl- bzw. Yellow Fire-Garnelen nicht um eigene Arten sondern um Zuchtformen der Neocaridina Garnelen handelt, können die Jungtiere farblich unterschiedlich ausfallen. Die Färbung hängt dabei von unterschiedlichen Bedingungen ab und ist für die Garnele wahrscheinlich völlig irrelevant. Sie sagt also nichts über die Gesundheit der Tiere aus, sondern ist allein für den Besitzer aus ästhetischen Gründen interessant.

Vermehrung

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann zählen die Neocaridina Garnelen zu den vermehrungsfreudigen Arten und man kann gut die Entwicklung der Jungtiere in unterschiedlichen Stadien beobachten.

Versand

Garnelen können problemlos mit der Post oder anderen Anbietern versendet werden. Offiziell erlaubt ist es, weil es sich bei Garnelen um wirbellose Tiere handelt. Aber auch praktisch zeigt sich, dass die Garnelen den Transport gut überstehen, falls gewisse Bedingungen (Genügend Sauerstoff, stabile Verpackung, Schutz gegen extreme Temperaturen, kurze Laufzeit) erfüllt sind.

Weiterführende Informationen

Neocaridina Garnelen Allgemein

wikipedia.orgNeocaridinaAllgemeine Infos
wikipedia.orgNeocaridina heteropodaAllgemeines, Verbreitung, Merkmale, Lebensweise

Red Fire Garnelen

wirbellose.deArtbeschreibungAuflistung der wichtigsten Merkmale
wirbellose.deVorstellung von K.A. QuanteHerkunft, artgerechte Haltung, Zucht, Besonderheiten
wirbellose.deVorstellung von W. KlotzMikroskopische Untersuchungen und Literaturangaben
redfire-garnelen.deAusführliche InformationenSteckbrief, Fortpflanzung, Färbung, Bilder
garnele-online.deDatenblatt (pdf)Auflistung der wichtigsten Merkmale
garnele-online.deHeft Nr. 3, S. 27 (pdf-Datei)Namensgebung

White Pearl Garnelen

wirbellose.deArtbeschreibungAuflistung der wichtigsten Merkmale
garnele-online.deDatenblatt (pdf)Auflistung der wichtigsten Merkmale
garnele-online.deHeft Nr. 2, S. 26-28 (pdf-Datei)Allgemeiner Bericht

Yellow Fire Garnelen

wirbellose.deArtbeschreibungAuflistung der wichtigsten Merkmale
redfire-garnelen.deAusführliche InformationenSteckbrief, Fortpflanzung, Färbung, Bilder
garnele-online.deDatenblatt (pdf)Auflistung der wichtigsten Merkmale

 

 

 

Wissenschaftliche Systematik der Süßwassergarnelen

In folgender pdf-Übersicht (1 Din A4-Blatt) kannst du dir einen ausführlichen Überblick über die biologische Systematik der Süßwassergarnelen verschaffen.

Garnelenstammbaum » pdf-Datei (35 kb)

Kurzüberblick

Krebstiere (Crustacea)
- Höhere Krebse (Malacostraca)
  - Eucarida  

Krebstiere (Crustacea)

Verschiedene Krebstiere

Bild Crustacea.jpg

Quelle: Wikipedia, Urheber: Hans hillewaert

Die Krebse oder Krebstiere (Crustacea) bilden mit weltweit beinahe 40.000 Arten eine sehr große Gruppe innerhalb der Gliederfüßer (Arthropoda). Die Angehörigen dieser Gruppe zeichnen sich vor allem durch eine extreme Formenvielfalt aus, die als Anpassung an die verschiedenen Lebensräume und Lebensweisen entstanden sind.

 

Höhere Krebse (Malacostraca)

Landassel (Porcellio scaber)

Bild Porcellio scaber.jpg

Quelle: Wikipedia, Urheber: André Karwath

Die Höheren Krebse (Malacostraca) sind mit etwa 28.000 Arten die größte Gruppe innerhalb der Krebstiere und enthalten die meisten Tiere, die Nichtexperten als Krebstiere erkennen, wie Krabben, Hummer und Garnelen. Sie sind bereits ab der Zeit des Kambriums im Fossilbericht nachweisbar.

 

Zehnfußkrebse (Decapoda)

Palmendieb (Birgus latro), der auf einen Baum klettert

Palmendieb

Quelle: Wikipedia, Urheber: fearlessRich

Etwa ein Drittel der bekannten Arten der Krebstiere gehört zu den Zehnfußkrebsen, darunter die bekanntesten Gruppen wie die Flusskrebse und Hummer, die Einsiedler- und Steinkrebse, die Krabben, die Langusten und die meisten Garnelen.

 

Pleocyemata

Servierfertiger Hummer (Homarus)

Bild Hummer.jpg

Quelle: Wikipedia, Urheber: Martinvoll

Die Pleocynemata haben gegenüber ihrer Schwestergruppe, den Dendrobranchiata, deutlich abgeleitete Merkmale. Evolutionär weiterentwickelte Merkmale sind etwa die Kiemen, die bei den Pleocyemata ungefiedert sind. Des Weiteren tragen die Weibchen die Eier eine Zeit lang zwischen ihren Pleopoden (Schwimmbeinen) mit sich, in denen sich die Larven bis zum Protozoea oder Zoea Stadium entwickeln, während bei der Schwestergruppe Dendrobranchiata die Larven als Nauplien geboren werden.

 

Caridea

Harlekingarnele (Hymenocera picta)

Bild Hymenocera picta.jpg

Quelle: Wikipedia, Urheber: Steve Childs

Zu den Caridea gehören über 2500 der 3000 als Garnelen bezeichneten Krebstiere. Es sind meist kleine Krebstiere mit zylindrischem Carapax. Die meisten Carideaarten leben im Meer, unter anderem in Korallenriffen und in der Tiefsee, es gibt jedoch auch Süßwasserarten.

 

Süßwassergarnelen (Atyidae)

Die Atyidae kommen mit ca. 140 Arten vor allem in tropischen Süßgewässern vor, sie werden daher im Deutschen häufig Süßwassergarnelen genannt. Dieser Name trifft allerdings nicht auf alle Arten dieser Familie zu, denn einige Atyidae leben auch in Brack- oder Salzwasser. In Deutschland kommt die Art Atyaephyra desmarestii wild vor. Sie ist im 19. Jahrhundert aus den Mittelmeerländern kommend zuerst im Stromgebiet des Rheins heimisch geworden und hat sich dann bis nach Ostdeutschland und Österreich verbreitet.

 

Caridina

Caridina multidentata

Bild Caridina multidentata

Quelle: Wikipedia, Urheber: Richardfabi

Caridina ist die artenreichste Gattung aus der Familie der Süßwassergarnelen. Diese Gruppe kleinwüchsiger Garnelen ist äußerst vielschichtig und bereits 1925 versuchte Eugène Louis Bouvier sie anhand morphologischer Merkmale in einzelne Gruppen zu untergliedern. Diese Einteilung wird zwar gelegentlich noch verwendet, ihre Gültigkeit hat aber nur noch teilweise Bestand. Die Zuordnung einzelner Arten wird außerdem dadurch erschwert, dass einige ältere Artbeschreibungen unvollständig oder interpretierbar sind. In der Folge gilt die Systematik dieser Gattung als revisionsbedürftig und eine zukünftige Neugliederung ist wahrscheinlich.

Überblick über die wichtigsten Caridina-Arten

Wissenschaftliche Bez.Deutscher Name
C.breviata (syn. cf. breviata "Hummel")Hummel-Garnele, Zebra-Zwerggarnele
C.brevicarpalis-
C.endehensisWeiße Nashorngarnele
C.fernandoiFernandos Rückenstrichgarnele
C.gracilirostrisRote Nashorngarnele
C.multidentata (syn. japonica)Amanogarnele, Yamatonuma-Garnele, Japanische Süßwassergarnele
C.nanaoensisRotschwanzgarnele
C.propinquaOrange Celebesgarnele
C.serrataSerrata-Zwerggarnele, Tüpfel-Zwerggarnele
C.serratirostrisNinja-Garnele
C.simoniSri Lanka-Zwerggarnele
C.williamsiBurma-Rotschwanzgarnele
C.woltereckaeHarlekin-Garnele

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Caridina-Arten haben in den letzten Jahren in der Aquaristik an Bedeutung gewonnen. Im Zoofachhandel werden mittlerweile eine Reihe von Arten und Zuchtformen angeboten, dennoch ist ihr systematischer Status oft unklar. Die im Handel verwendeten Bezeichnungen lassen also nicht in jedem Fall Rückschlüsse auf die tatsächliche Artzugehörigkeit der angebotenen Exemplare zu.

Überblick über weitere Caridina-Zuchtformen

Wissenschaftliche Bez.Deutscher Name
C.cf. babaulti "Green"Grüne Zwerggarnele
C.cf. babaulti var. "Malaya“Malaya-Zwerggarnele
C.cf. babaulti var. "Stripes"Streifen-Zwerggarnele
C.cf. cantonensis "Biene"Bienengarnele
C.cf. cantonensis "Crystal Red"Kristallrote Zwerggarnele
C.cf. cantonensis "Tiger Black"Schwarze Tiger-Zwerggarnele
C.cf. cantonensis "Tiger"Tiger-Zwerggarnele
C.cf. cantonensis "White Biene"Weiße Bienengarnele
C.cf. cantonensis sp. "blue Tiger"Blaue Tigerggarnele

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Neocaridina

Neocaridina denticulata (Japan 2007)

Bild Neocaridina denticulata

Quelle: Wikipedia, Urheber: Seotaro

Neocaridina ist eine Gattung der Süßwassergarnelen. Die Arten der Gruppe wurden wegen ihrer abweichenden äußeren Geschlechtsorgane von der Gattung Caridina abgetrennt. Aktuell werden in Neocaridina 20 Arten und neun Unterarten zusammengefasst. Männliche Vertreter der Gattung tragen sich nach außen verbreiternde, birnenförmige Endopoden (paddelartige Äste der Schwimmbeine). Ein eventuell vorhandener Appendix interna (mit Häkchen versehener Anhang an der Innenseite der Endopoden) setzt an der Basis des Endopoden an. Im Gegensatz dazu sind bei Caridina-Arten die Endopoden in der Regel eher blattförmig und werden distal schmaler, der Appendix interna sitzt an deren äußeren Ende. Alle Neocaridina gehören zum sogenannten spezialisierten Fortpflanzungstyp, das heißt die Larvalentwicklung findet zum überwiegenden Teil innerhalb der relativ großen Eier statt. Die schlüpfenden Larven sind bereits mit Schreitbeinen ausgestattet, an eine bodenorientierte Lebensweise angepasst und können innerhalb einer bis weniger Häutungen das juvenile Stadium erreichen.

Überblick über die wichtigsten Neocaridina-Arten

Wissenschaftliche Bez.Deutscher Name
N.heteropoda (syn. denticulata sinensis)Rückenstrichgarnele, Invasionsgarnele, Turniergarnele, Guppygarnele
N.palmataRotrücken-Zwerggarnele, Nektarinen-Garnele, Marmor-Zwerggarnele
N.zhangjiajiensis Variable Rückenstrichgarnele

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Wie auch bei Carindina werden einige Arten dieser Gattung kommerziell gehandelt und gezüchtet, deren systematischer Status unklar ist. Dazu gehört zum Beispiel die unter den Namen "White Pearl"-Garnele verbreitete weiße Zuchtform einer graublauen Neocaridina-Art, die derzeit in die Nähe von N. zhangjiajiensis gestellt wird.

Überblick über weitere Neocaridina-Zuchtformen

Wissenschaftliche Bez.Deutscher Name
N.cf. zhanghjiajiensis var. amberBernsteingarnele
N.cf. zhanghjiajiensis var. blueBlue Pearl-Zwerggarnele
N.cf. zhangjiajiensis var. whiteWhite Pearl-Zwerggarnele
N.heteropoda var. redRed Fire-Zwerggarnele, Red Cherry-Garnele
N.heteropoda var. yellowGelbe Zwerggarnele, Yellow Fire-Zwerggarnele

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Abkürzungen

syn.synonym (gleiche Bedeutung)
cf.confer (vergleichbar, ähnlich)
sp.species (gleiche Gattung, aber keine konkrete Art)
var. Variante (gleiche Art, aber bspw. andere Farbe)
 

Weiterführende Informationen und Quellen